Loggen Sie sich in Ihr Konto ein
Die Erfindung der Antibabypille hat die Familienplanung vieler Frauen komplett verändert, indem es eine einfache, sichere Verhütung unerwünschter Schwangerschaften ermöglichte. Heute ist die Pille mit einem Pearl Index von 0,1 bis 0,9 eine der sichersten Verhütungsmethoden auf dem Markt und in vielen Ländern das beliebteste Verhütungsmittel überhaupt.
Allerdings kann die Pille nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Einnahme korrekt alle 24 Stunden während des hormonellen Zyklus erfolgt. Wird eine Pille vergessen, die Wirkstoffe durch Erbrechen oder Durchfall nicht komplett aufgenommen oder anderweitig die Einnahme unterbrochen, muss mit einer Beeinträchtigung des Schwangerschaftsschutzes gerechnet werden.
Wurde eine Pille vergessen, unterscheidet sich die anschließende Vorgehenseweise je nach Art der Pille sowie abhängig von der vergangenen Zeit seit der geplanten Einnahme. Ebenso gibt es spezifische Anweisungen bei Erbrechen und Durchfall.
Grundsätzlich ist zwischen Kombinationspräparaten und sogenannten Minipillen zu unterscheiden. Während Erstere ein synthetisches Östrogen (meist Ethinylestradiol) sowie ein künstliches Gestagen bzw. Gelbkörperhormon wie Levonorgestrel, Cyproteronacetat oder Drospirenon enthalten, ist in den Minipillen nur Gestagen enthalten und kein Östrogen.
Sowohl moderne Kombinationspräparate wie Marvelon oder Yasmin als auch Minipillen wie Cerazette haben bei der Einnahme ein wenig mehr Spielraum als frühere Generationen. Liegt die geplante Einnahme weniger als 12 Stunden zurück, kann daher die vergessene Tablette sowohl von Kombinationspräparaten als auch von der Minipille in den meisten Fällen noch schnellstmöglich eingenommen werden ohne Auswirkungen auf den Schwangerschaftsschutz befürchten zu müssen.
Die nächste Tablette wird dann zum normalen Zeitpunkt wieder eingenommen, es wird also keine Verschiebung aufgrund der späteren Einnahme vorgenommen. Besonders wichtig ist die schnellstmögliche Einnahme bei sogenannten Mehrphasenpräparaten, welche unterschiedliche Hormon-Dosen enthalten. Daher muss hier unbedingt auch auf die korrekte Reihenfolge der Tabletten geachtet werden, da ansonsten die Sicherheit beeinträchtigt sein kann.
Sind bereits mehr als 12 Stunden verstrichen, seit die geplante Einnahme vergessen wurde, besteht kein vollständiger Schwangerschaftsschutz mehr. Daher muss in jedem Fall für die nächsten sieben Tage zusätzlich eine Barriere-Methode wie das Kondom zur Verhütung verwendet werden.
Wurde die Einnahme für mehrere Tage vergessen, erhöht sich das Risiko für unerwünschte Schwangerschaften weiter. Besonders bei Mehrphasenpräparaten steigt dabei auch die Gefahr für Zyklusstörungen, wenn dies wiederholt passiert.
Je nach Zeitpunkt der vergessenen Einnahme unterscheiden sich sowohl die Vorgehensweise als auch das Schwangerschaftsrisiko, weshalb unbedingt zu beachten ist, in welche Woche des Zyklus der Fehler passiert.
Wird in der ersten Woche des aktuellen Zyklus eine Tablette ausgelassen und für mehr als 12 Stunden vergessen, besteht das höchste Risiko für eine unerwünschte Schwangerschaft. Die Einnahme muss unverzüglich nachgeholt werden, auch wenn dies die gleichzeitige Gabe von zwei Tabletten bedeutet. Anschließend wird die Einnahme wie gewohnt weitergeführt, bis der aktuelle Blisterpack aufgebraucht ist.
Für 7 Tage nach der vergessenen Einnahme muss zusätzlich mit einer Barriere-Methode verhütet werden. Kam es in der vorherigen Woche (während der Pillenpause) zu ungeschützem Geschlechtsverkehr, kann unter Umständen eine Schwangerschaft vorliegen, da Spermien bis zu 5 Tagen im weiblichen Körper überleben können.
Aufgrund der vergessenen Pille wird der verdickte Gebärmutterhalsschleim wieder durchlässiger, wodurch es zu einer "nachträglichen" Befruchtung kommen kann. Daher ist eine schnelle Beratung in der Apotheke oder beim Arzt zur Pille danach empfehlenswert, um eine Schwangerschaft auszuschließen.
Wurde die Pille nach Geschlechtsverkehr für mehrere Tage in der ersten Zykluswoche vergessen, kann es auch für die Pille danach bereits zu spät sein und es sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt und wenn möglich der behandelnde Gynäkologe konsultiert werden. Liegt eine Schwangerschaft vor, darf die Antibabypille nicht weiter eingenommen werden.
Das geringste Risiko für eine unerwünschte Schwangerschaft nach vergessener Einnahme besteht in der 2. Woche des Zyklus. Wenn zuvor für sieben aufeinanderfolgende Tage die Pille korrekt eingenommen wurde und anschließend wieder für die kommenden sieben Tage durchgängig korrekt verhütet wird, wird die schützende Wirkung nicht signifikant beeinträchtigt.
Trotzdem sollte auch in diesem Fall die Einnahme so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn damit zwei Pillen gleichzeitig eingenommen werden. Wurden die Tabletten zuvor sieben Tage lang durchgängig korrekt eingenommen, besteht weiterhin ein Verhütungsschutz und eine zusätzliche Barriere-Methode ist nicht unbedingt notwendig. Wurde jedoch bereits in der vorangegangen Woche eine Tablette vergessen oder die Pille über mehrere Tage ausgelassen, muss eine zusätzliche Verhütungsmethode gewählt werden.
Auch in der dritten Woche des Zyklus besteht bei vergessener Einnahme für mehr als 12 Stunden ein beeinträchtigter Schwangerschaftsschutz. Die Einnahme sollte schnellstmöglich nachgeholt werden.
Anschließend gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder wird die Einnahme wie gewohnt fortgesetzt, bis der Blisterpack aufgebraucht wurde und danach sofort der nächste begonnen, ohne eine Pillenpause einzulegen. Dadurch tritt keine Abbruchblutung ein, jedoch kann es unter Umständen zu Durchbruchblutungen kommen.
Alternativ kann auch eine vorzeitige Pillenpause eingelegt werden, wobei nach der nachträglichen Einnahme der vergessenen Pille die restlichen Pillen im Blisterpackverbleiben. Nach 7 Tagen Pause wird wie gewohnt ein neuer Blisterpack und damit ein neuer Zyklus begonnen. Der Tag der vergessenen Pille zählt dabei als erster Tag der Pillenpause. Diese Methode bietet sich vor allem dann an, wenn die Einnahme an mehr als einem Tag hintereinander vergessen wurde.
Allgemein wird jedoch empfohlen, die geplante Einnahme wie gewohnt fortzuführen und ohne Pillenpause mit dem nächsten Blisterpack zu beginnen. Dadurch wird die durchgängige Wirkung der Pille besser gewährleistet und es wird eine zu starke Veränderung des Zyklus vermieden. Dies gilt vor allem bei Mehrphasenpräparaten.
Wurde vor der vergessenen Pille für 7 aufeinanderfolgende Tage korrekt verhütet, besteht weiterhin ein vollständiger Schwangerschaftsschutz und es zusätzliche Verhütung ist nicht notwendig. Wird die Pille länger als 7 Tage vergessen, kann direkt ein neuer Zyklus mit einem neuen Blisterpack begonnen werden. Da es 7 Tage dauert, um den hormonellen Schutz neu aufzubauen, muss für diesen Zeitraum alternativ zusätzlich verhütet werden.
Wenn die Einnahme einer rein gestagen-haltigen Minipille vergessen wurde, ändert sich je nach Wirkstoff die Vorgehensweise. Da die Minipille einen restriktiveren Wirkbereich hat als die üblichen Kombinationspräparate, ist hier auf strenge Regeln zu achten.
Eines der möglichen synthetischen Gestagene in Minipillen ist Desogestrel. Wird eine Minipille mit Desogestrel vergessen und innerhalb von 12 Stunden nachträglich eingenommen, besteht auch hier der Schwangerschaftsschutz weiter fort und es muss nicht mit zusätzlichen Methoden verhütet werden.
Liegt die geplante Einnahme jedoch bereits mehr als 12 Stunden zurück, ist die verhütende Wirkung eingeschränkt. Die Minipille muss unverzüglich nachträglich eingenommen werden, auch wenn dies eine gleichzeitige Einnahme von zwei Tabletten bedeutet. Für die folgenden 7 Tage muss zusätzlich mit einer Barriere-Methode verhütet werden.
Wird eine Minipille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel vergessen, ist die verhütende Wirkung bereits nach 3 Stunden beeinträchtigt. Innerhalb von 3 Stunden kann die Pille nachträglich ohne Probleme eingenommen werden. Sind mehr als 3 Stunden vergangen, muss die Pille nachträglich genommen und in den kommenden 7 Tagen zusätzlich verhütet werden.
Ist in den 7 Tagen vor der vergessenen Einnahme ungeschützter Geschlechtsverkehr erfolgt, könnte eine Schwangerschaft bestehen. In diesem Fall sollte mit dem Arzt oder Apotheker ein Beratung zur Pille danach erfolgen. Ist es für diese Anwendung bereits zu spät, empfiehlt sich ein Schwangerschaftstest sowie das Gespräch mit einem Gynäkologen.
Kommt es innerhalb von vier Stunden nach der Einnahme der Antibabypille zu Durchfall oder Erbrechen, kann die Wirkung der Pille eingeschränkt sein, da der Körper die Hormone noch nicht vollständig resorbiert hat.
Sobald die Symptome abgeklungen sind, muss daher eine weitere Tablette eingenommen werden. Wie im Fall der vergessenen Pille muss dies innerhalb von 12 Stunden erfolgen, um die fortlaufende Wirksamkeit der Pille aufrecht zu erhalten.
Die Ersatz-Pille kann entweder aus einem extra Blisterpack stammen, welches für solche Zwecke genutzt wird oder alternativ vom letzten Tag des aktuellen Blisterpacks entnommen werden. Der Zyklus wird dadurch um einen Tag verkürzt.
Arzneimittel
auswählen
Medizinischen
Fragebogen ausfüllen
Der Arzt stellt
Ihr Rezept aus
Apotheke versendet
Ihr Medikament