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Bei der PrEP handelt es sich um ein Medikament zur präventiven Behandlung von HIV. Ziel der Einnahme ist es, sich vor einer Ansteckung zu schützen.
PrEP ist die Abkürzung für Prä-Expositions-Prophylaxe und beschreibt demzufolge eine vorbeugende Maßnahme, bevor sich der Anwender einem bekannten Risiko aussetzt.
Nicht zu verwechseln ist die PrEP mit der PEP, bei der es sich um eine Post-Expositions-Prophylaxe handelt, die folglich angewendet wird, nachdem der Betroffene mit dem Risiko einer HIV-Infektion konfrontiert wurde.
In Deutschland sind etwa 80.000 Menschen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HI-Virus, HIV) infiziert.
Die Übertragung kann beim Geschlechtsverkehr, beim gemeinsamen Verwenden von Infusionsnadeln (zum Beispiel im Rahmen von intravenösem-Drogen-Missbrauch) oder "vertikal" von der Mutter auf das Kind (zum Beispiel während der Geburt oder durch das Stillen) geschehen.
Andere sexuell übertragbare Erkrankungen können das Risiko für eine HIV-Infektion erhöhen.
Das HI-Virus befällt CD4+ T-Helferzellen, bei denen es sich um Zellen des Immunsystems handelt. Im Verlauf der Erkrankung sterben immer mehr dieser Immunzellen aufgrund der Infektion mit dem Virus und der Abwehrreaktion des Körpers ab, sodass es zu einer generalisierten Schwäche des Abwehrsystems kommt. Dies begünstigt das Auftreten von Infektionserkrankungen.
Eine HIV-Infektion verläuft in drei Stadien: Das Stadium A beginnt etwa drei bis acht Wochen nach der Infektion mit dem Virus und äußert sich grippeähnlich mit einer Schwellung von Lymphknoten am ganzen Körper.
Daran schließt sich eine Latenzphase an, die über Jahre bestehen kann. Während der Latenzphase ist die HIV-Infektion asymptomatisch, eine Übertragung des Virus auf andere ist aber dennoch möglich!
Das Stadium B ist durch Infektionen gekennzeichnet, die als "nicht-AIDS-definierend" bezeichnet werden. Dazu zählen zum Beispiel chronische Durchfälle, Gürtelrose (Herpes zoster) oder äußere Pilzinfektionen mit dem Hefepilz Candida.
Das Stadium C beschreibt die Erkrankung AIDS (acquired immunodeficiency syndrom, erworbenes Immunschwäche-Syndrom). Es kommt vermehrt zu schweren Infektionen mit Erregern, die bei gesunden Menschen nicht zu einer Erkrankung führen würden.
Heutzutage ist eine HIV-Infektion gut behandelbar, aber nicht heilbar.
Bei der PrEP handelt es sich um ein Kombinationspärparat in Form einer Tabletten zur oralen Einnahme.
In den meisten Studien wurde das Arzneimittel Truvada getestet, das als erstes Medikament zur PrEP zugelassen wurde. Die PrEP ist verschreibungspflichtig auf Privatrezept, muss also vom Patienten selbst bezahlt werden.
Die PrEP ist zur kontinuierlichen Einnahme gedacht. Allerdings bestehen auch Möglichkeiten einer kurzfristigen, zeitlich begrenzten Anwendung.
Die PrEP verhindert nicht die Infektion einzelner Körperzellen mit dem HI-Virus, aber unterbindet die Vermehrung des Virus in diesen Zellen. So sterben zwar einzelne infizierte Zellen ab, das Virus breitet sich aber nicht auf den Körper aus. So bleibt der Anwender HIV-negativ.
Die PrEP ist gegen HIV-1 gerichtet. Damit das Virus keine Resistenzen gegen das Medikament entwickelt, handelt es sich um ein Kombinationspräparat. Im Falle von "Truvada" werden die HIV-Medikamente Tenofovir und Emtricitabin kombiniert.
Um das Aufkommen von Resistenzen zu vermeiden, muss regelmäßig ein HIV-Test durchgeführt werden. Falls trotz der PrEP eine Infektion mit HIV eingetreten ist, muss die PrEP sofort abgesetzt werden! Andernfalls könnte die PrEP generell an Wirksamkeit verlieren.
Die PrEp eignet sich vor allem für Paare, die auf die Nutzung von Kondomen verzichten müssen oder möchten. Darüber hinaus vermindert die PrEP das Risiko einer HIV-Infektion bei gemeinsamem Gebrauch von Infusionsnadeln.
Die Wirksamkeit der PrEP ist vor allem bei homosexuellen Männern nachgewiesen, bei denen ein hohes Risiko für eine HIV-Infektion besteht, weil sie beispielsweise häufig Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern haben oder mit Partnern Geschlechtsverkehr haben, deren HIV-Status unbekannt oder positiv ist.
Studien an heterosexuellen Männern und Frauen sind bislang weniger aussagekräftig, da die Teilnehmerzahlen geringer waren und viele die Einnahme nicht wie vorgeschrieben durchführten. Eine vergleichbare Wirksamkeit ist allerdings anzunehmen.
Anwender der PrEP müssen bereit sein, sich während der Einnahme weiterhin regelmäßig von einem Arzt untersuchen zu lassen. Dies dient nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch der Vorbeugung von Resistenzen gegen die PrEP.
Bevor die PrEP angewendet wird, muss der Patient vom Arzt untersucht werden, da unbedingt ausgeschlossen werden muss, dass der/die Betroffene bereits HIV-positiv ist!
Zudem ist eine Untersuchung auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie Tripper (Gonorrhoe), Lues (Syphilis) und Chlamydien zu empfehlen.
Außerdem sollte der Patient einem Hepatitis-B-Test sowie einer Bestimmung des Impfschutzes gegen das Hepatitis B Virus unterzogen werden. Wenn keine Infektion mit dem Hepatitis B Virus besteht, sollte gegebenenfalls eine Impfung vorgenommen werden.
Die PrEP schützt nicht vor einer Infektion mit dem Hepatitis B Virus, Bestandteile des Kombinationspräparates sind jedoch bei einer bestehenden Hepatitis B wirksam. So kann das Absetzen der PrEP zu einem erneuten Aufflammen der Infektion führen!
Die Effektivität der PrEP hängt vor allem davon ab, ob die Einnahme wie vom Arzt angeordnet und regelmäßig durchgeführt wird!
In Studien wird das HIV-Risiko um etwa 86 Prozent gesenkt. Somit schützt die PrEP ähnlich effizient wie ein sachgerecht verwendetes Kondom gegen eine HIV-Infektion. Etwa neun von zehn HIV-Infektionen werden durch die Einnahme der PrEP verhindert.
Es ist zu vermuten, dass der Schutz bei korrekter Einnahme der PrEP höher ausfallen würde. Schätzungen belaufen sich auf 92 bis 95 Prozent. Zu beachten ist, dass kein Schutz gegen andere sexuell übertragbare Erkrankungen durch die PrEP gewährleistet wird!
Alle drei Monate sollten Anwender einen HIV-Test machen, da auch bei korrekter Einnahme eine Infektion zwar unwahrscheinlich, aber dennoch möglich ist.
Wann die Wirkung der PrEP-Medikamente einsetzt, ist bislang ungeklärt.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt, mindestens sieben Tage vor aufnehmendem Analverkehr mit der Einnahme der PrEP zu beginnen. Alle anderen sexuellen Techniken (eindringender Analverkehr, Vaginalverkehr) sollen frühestens nach 20 Tagen praktiziert werden.
Diese Zeitspannen sind jedoch sehr lang gewählt, damit die CDC vor etwaigen Klagen geschützt ist. Vermutlich würde eine Einnahmedauer von sieben Tagen für alle Praktiken und von fünf Tagen für aufnehmenden Analverkehr ausreichen.
Basierend auf einem mathematischen Modell besteht nach einer Dosis der PrEP ein Schutz von 77 Prozent, nach zwei Dosen ein Schutz von 89 Prozent, nach drei Dosen von 96 Prozent und nach vier Dosen ein Schutz von etwa 98 Prozent. Allerdings sind dies Berechnungen anhand eines Modells, die nicht durch Studien belegt sind!
Frauen sollten aufgrund der schlechteren Studienlage mindestens sieben Tage vor dem ersten Geschlechtsverkehr mit der Einnahme der PrEP begonnen haben.
Für spontaneren Geschlechtsverkehr kann eine alternative Einnahmemethode angewendet werden, deren Sicherheit allerdings vermutlich geringer ausfällt als die der dauerhaften Einnahme. Am besten 24 Stunden, spätestens aber zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr müssen beim alternativen Einnahmeschema zwei Tabletten eingenommen werden. Anschließend muss täglich bis mindestens zwei Tage nach dem letzten Geschlechtsverkehr eine Tablette eingenommen werden.
Üblicherweise ist die PrEP gut verträglich,
Als Nebenwirkungen können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen sowie Kopf- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen auftreten. Eventuell kommt es zu einer Verringerung der Mineralisierung der Knochen.
Während einer Schwangerschaft ist die Anwendung der PrEP nach sorgfältiger Abwägung gegebenenfalls möglich.
Bei einer dauerhaften Einnahme kann die Nierenfunktion in Mitleidenschaft gezogen werden, weshalb die Nierenwerte jährlich vom Arzt kontrolliert werden sollten. Schwere Nierenerkrankungen oder Nierenfunktionsstörungen sind Gegenanzeigen für die Einnahme der PrEP.
Mitte 2017 lief der Patentschutz für "Truvada" aus, sodass damit gerechnet wird, dass günstigere Generika auf den Markt kommen werden. Bei Kosten von über 800 Euro wäre ein Generikum allerdings immer noch relativ teuer.
Erfreulicherweise wird mit etwa zehn neuen Generika gerechnet, was den Kostenfaktor aufgrund der Konkurrenz deutlich reduzieren könnte. Die Kosten werden derzeit nicht von den Krankenkassen erstattet.
Billiger, aber wesentlich riskanter ist der Bezug der PrEP über den Schwarzmarkt oder das Ausland. Aufgrund nicht vorhersehbarer Risiken ist davon abzuraten, die PrEP über dubiose Quellen zu beziehen!
Im Rahmen von Studien kann die PrEP eventuell kostenlos vergeben werden.
Im Vergleich zur PrEP sind Kondome finanziell eindeutig günstiger. Sie bieten einen vergleichbaren Schutz und verhindern darüber hinaus die Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Außerdem können Kondome einfach und spontan für den Geschlechtsverkehr genutzt werden.
Allerdings lösen Kondome bei manchen Männern sexuelle Schwierigkeiten aus, sodass beispielsweise keine stabile Erektion erreicht werden kann oder der Samenerguss ausbleibt. Zudem verhindert bei manchen die Angst vor einer möglichen HIV-Infektion trotz Kondom, dass der Geschlechtsverkehr genossen werden kann.
Vor der Anwendung der PrEP sollte ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt erfolgen, der die Vorteile und Nachteile gegeneinander abwägen kann. Zu beachten ist, dass eine HIV-Infektion potentiell tödlich verlaufen kann und die Lebensqualität des Betroffenen deutlich reduzieren kann.
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