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Unter Harninkontinenz versteht man den unfreiwilligen Harnabgang. Man schätzt, dass jede zehnte Person in Deutschland von Inkontinenz betroffen sind. Diese Zahl könnte sogar höher sein, wenn man bedenkt, dass viele Menschen vor Schamgefühlen den Besuch in der Arztpraxis meiden.
Es gibt mehrere Arten von Inkontinenz und ihre Prävalenz ist größtenteils auf die große Vielfalt der Ursachen zurückzuführen. Falls Sie Symptome von Inkontinenz erleben, ist die Ermittlung der Ursache der erste Schritt zur Behandlung. Lesen Sie weiter, um die Ursachen von Inkontinenz zu erfahren und finden Sie heraus, wie Sie die richtige Behandlung erhalten.
Stressinkontinenz | Dranginkontinenz |
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![]() Verursacht durch den plötzlichen Druck, der auf die Blase ausgeübt wird, wie Lachen, Niesen oder Sport. Verursacht durch Schwächung der Muskeln, welche die Blase unterstützen. |
![]() Harnverlust verursacht durch plötzlichen, intensiven Harndrang bzw. kurz danach. Verursacht durch überaktive Detrusor-Muskeln rund um die Blase. |
Überlaufinkontinenz | Vollständige Harninkontinenz |
![]() Unfähigkeit, Ihre Blase komplett zu entleeren. Am häufigsten verursacht durch eine Blockierung, aber kann manchmal aufgrund eines Problems mit den Detrusor-Muskeln auftreten. |
![]() Auslaufen aufgrund der Unfähigkeit der Blase, jeglichen Harn zu speichern. Schwerwiegendste Art, normalerweise besteht ein Problem mit der Blase von Geburt an. |
Dies sind die vier Hauptarten von Inkontinenz, doch es kann vorkommen, dass Menschen Symptome von unterschiedlichen Arten erleben. Beispielsweise ist die Mischinkontinenz von Symptomen der Drang- und Belastungsinkontinenz gekennzeichnet.
Zudem existiert auch die funktionale Inkontinenz, bei der es zum Urinabgang kommt, weil die Toilette nicht rechtzeitig aufgesucht werden kann.
Die Hauptursache für Harninkontinenz– insbesondere Belastungsinkontinenz– ist altersbedingt. Eine Metaanalyse fand heraus, dass weltweit 37% von einer halben Million Frauen zwischen dem 55. und 106. Lebensjahr Symptome von Harninkontinenz erlebt haben. Die Forschung schätzt, dass dieser Prozentsatz bei älteren Männern bei 15% liegt.
Weltweit leiden 37% der älteren Frauen an Inkontinenz.
Die Häufigkeit bei älteren Menschen ist auch damit zu erklären, dass es viele altersbedingte Erkrankungen gibt, die zu Harninkontinenz führen.
Die häufigste Ursache von Inkontinenz bei älteren Menschen ist die natürliche Schwächung der Muskeln, die die Blase umgeben.
Bei der Blasenfunktion spielen mehrere Muskeln eine wichtige Rolle:
So wie andere Muskeln in Ihrem Körper, können auch diese Muskeln allmählich mit zunehmendem Alter schwächer werden und somit zu Stress- oder Dranginkontinenz führen.
Funktionelle Inkontinenz – oder mit Behinderung zusammenhängende Harninkontinenz – kommt bei Älteren häufig vor.
Im Gegensatz zu den anderen Formen von Inkontinenz handelt es sich hierbei nicht um ein Problem mit der Blase selbst. Vielmehr handelt es sich um eine körperliche oder kognitive Behinderung, die den rechtzeitigen Toilettengang hindert.
Menschen, die an Krankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose leiden, haben möglicherweise Schwierigkeiten, die Toilette zu erreichen. Genauso können Menschen mit Demenz oder Verwirrung womöglich den Harndrang erkennen, aber nicht in der Lage sein, die Toilette aufzufinden.
Eine weitere sehr häufige Ursache von Harnverlust ist Schwangerschaft oder Entbindung. 66% der schwangeren Frauen beschweren sich über Inkontinenz.
Die Blase einer Frau kann sich während der Schwangerschaft um die Hälfte reduzieren.
Während einer Schwangerschaft durchlebt Ihr Körper viele Veränderungen, um das neue Wachstum tragen zu können. Eine dieser Hauptveränderungen betrifft die Blasenkapazität. Ihre Blasenkapazität kann sich bis zum letzten Trimester auf bis zu 272ml reduzieren. Im Vergleich: Die durchschnittliche Blasenkapazität einer Frau, die nicht schwanger ist, beträgt zwischen 400-550ml. Daher halbiert sich Ihre Blasenkapazität beinahe bis zur Entbindung.
Blasenschwäche während der Schwangerschaft kann auch mit folgenden Faktoren zusammenhängen:
Schwangerschaft sollte eine angenehme Zeit sein, doch Inkontinenz kann die Lebensqualität von vielen schwangeren Frauen erheblich beeinträchtigen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen zur Vorbeugung bzw. Reduzierung von Harninkontinenz empfehlen, während der Schwangerschaft Beckenbodentraining (Kegelübungen) zu machen.
Die Blase und die Muskeln, die sie unterstützen, sind auf die Nervensysteme angewiesen, um richtig zu funktionieren. Wenn also ein Problem mit dem Nervensystem besteht, kann die Blase eventuell nicht richtig funktionieren.
Dies ist als neurogene Harnblase oder neurogene Funktionsstörung des unteren Harntraktes bekannt. Es kann zu den meisten Arten von Inkontinenz sowie zu einer ähnlichen Krankheit, nämlich der überaktiven Blase, führen.
Die neurogene Harnblase kann durch unterschiedliche Krankheiten ausgelöst werden. Oft wird sie durch neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer oder Parkinson verursacht. Eine Studie ergab, dass 30% der Parkinson-Patienten an Inkontinenz leiden.
Andere Ursachen können sein:
Je nach der Ursache der Nervenprobleme, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt entscheiden, welche Behandlungsmöglichkeit für Ihre Symptome am besten infrage kommt.
Fettleibigkeit kann zu vielen gesundheitlichen Komplikationen führen und Harninkontinenz zählt zu einem von ihnen. Eine Studie ergab, dass mehr als die Hälfte der übergewichtigen Patienten von Harninkontinenz berichtet haben.
Ähnlich wie bei Schwangerschaft, verursacht Übergewicht Abdominaldruck, der auch die Blase unter zu starken Druck setzt. Zudem bewirkt Übergewicht eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und führt somit zu einer Belastungsinkontinenz.
Änderungen des Lebensstils (z.B.Gewichtsabnahme, gesündere Ernährung, mehr Bewegung…) werden zu einer beachtlichen Verbesserung von Inkontinenzsymptomen führen.
Inkontinenz kommt bei Männern zwar weniger vor als bei Frauen, kann aber spezifische Ursachen haben, die nur bei Männern auftreten.
Bei Männern ist eine der wichtigsten Ursachen für Inkontinenz eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Vor allem ältere Männer sind davon betroffen. Es wird angenommen, dass natürliche Hormonveränderungen aufgrund von zunehmendem Alter dafür verantwortlich sind.
Wenn die Prostata vergrößert und entzündet wird, übt sie Druck auf die Blase und die Harnröhre aus. Neben Inkontinenz können auch andere Beschwerden, wie ein schwacher Harnstrahl, Anstrengung beim Wasserlassen und ein unterbrochener Harnstrahl.
Medikamente können gewisse Nebenwirkungen verursachen, auch wenn sie nicht bei jedem auftreten. Harninkontinenz kann eine Nebenwirkung von einigen Arzneimitteln sein, wie:
Wir haben zwar die häufigste Ursache der Inkontinenz erwähnt, doch es gibt auch viele andere möglichen Ursachen für Inkontinenz. Dazu gehören:
Es ist wichtig, dass Sie eine Diagnose für Ihre Inkontinenz erhalten, damit Sie die richtige Behandlung bekommen können. Die meisten Arten von Inkontinenz können bereits durch Änderungen des Lebensstils, Beckenbodenübungen und Blasentraining, sowie Inkontinenzprodukte (z.B. Saugeinlagen) behandelt werden.
Für schwierigere Fälle von Inkontinenz können Sie verschreibungspflichtige Behandlungen verwenden. Arzneimittel wie Detrusitol und Vesicare helfen bei der Blasenkontrolle, indem die Menge an Harn halten zu können verbessert wird und Sie einen reduzierten Harndrang verspüren.
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