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Chlamydien gehören zu den sexuell übertragbaren Infektionen. Es handelt sich dabei um gramnegative Bakterien, die sich in menschlichen Zellen vermehren und dazu den menschlichen Energie-Stoffwechsel parasitieren. Obwohl Chlamydien oft keine akuten Beschwerden verursachen, können langfristig gewichtige Folgen resultieren. So schätzt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), dass in Deutschland tausende Frauen aufgrund einer Chlamydien-Infektion unfruchtbar sind. Je nach Quelle darf angenommen werden, dass zwischen sechs und 20 Prozent der Bevölkerung mit Chlamydien infiziert sind.
Die oft eingesetzten Beta-Laktam-Antibiotika wie Penicillin zeigen bei Chlamydien keine Wirkung, da diese keine Zellwand besitzen, die einen Angriffspunkt für diese Antibiotikaklasse bietet. Stattdessen werden vorwiegend Makrolide und Tetrazykline eingesetzt.
Azithromycin | Doxycyclin |
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Das Makrolid-Antibiotikum Azithromycin reichert sich besonders gut in Zellen an und ist in dieser Wirkstoffgruppe die Substanz der Wahl. Dabei reicht eine Einmaldosis von einem Gramm aus. Aus der Gruppe der Tetrazykline wird Doxycyclin bevorzugt. Das Einnahmeschema sieht eine Dosis von 100 mg Doxycyclin zweimal pro Tag über mindestens sieben Tage vor. Eine Therapie über zehn bis 20 Tage ist zu erwägen. Falls beide Wirkstoffgruppen nicht eingesetzt werden können, kann auf neuere Fluorchinolone ausgewichen werden.
Die beiden hauptsächlich eingesetzten Wirkstoffgruppen wirken beide bakteriostatisch; das bedeutet, sie verhindern, dass sich die Bakterien vermehren. Dies geschieht über Hemmung der bakteriellen Eiweiß-Synthese. Chlamydien benötigen die hergestellten Eiweiße zum Überleben. Es wird in der Behandlung ausgenutzt, dass Bakterien und Menschen ihre Proteine unterschiedlich herstellen. Menschen besitzen dazu 80-S-Ribosomen, die aus einer 60-S- und einer 40-S-Untereinheit bestehen. Bakterien hingegen nutzen 70-S-Ribosomen aus einer 50-S- und einer 30-S-Untereinheit.
Tetrazykline blockieren die kleinere 30-S-Untereinheit, während Makrolide an die größere 50-S-Untereinheit binden. Zusätzlich unterscheiden sich die Wirkstoffgruppen in ihren Nebenwirkungen. Tetrazykline können Leber, Nieren und Schleimhäute schädigen. Wegen der Einlagerung in Knochen und Zähne sollten sie bei Kindern bis zum achten Lebensjahr nicht eingesetzt werden. Dies gilt auch für schwangere und stillende Frauen.
Makrolide können die Leber schädigen und verlängern eine Zeitspanne im Aktionszyklus des Herzens. Es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wie der Pille kommen.
Wenn zur Behandlung das Makrolid-Antibiotikum Azithromycin eingenommen wird, sollte in den nächsten sieben Tagen kein Geschlechtsverkehr, weder vaginal noch anal noch oral, stattfinden. Das Risiko wäre dabei groß, im Sinne eines Ping-Pong-Prinzips die Bakterien zwischen den Partnern auszutauschen. Ebenso sollte während der gesamten Dauer der Einnahme von Doxycyclin auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
Während der Therapie mit Doxycyclin sollte vermieden werden, sich starker Sonnenstrahlung auszusetzen, da durch das Medikament die Gefahr für Lichtschäden der Haut steigt. Außerdem sollte das Antibiotikum wegen des Risikos für Schleimhautschäden mit ausreichend Wasser eingenommen werden.
Es empfiehlt sich darüber hinaus, bei einer bekannten Chlamydien-Infektion auch zu testen, ob noch andere sexuell übertragbare Erreger vorliegen. Zum Ende der Behandlung sollte in einer Nachuntersuchung festgestellt werden, ob die Infektion ausgeheilt ist.
Prinzipiell ist die Behandlung bei Mann und Frau identisch. Allerdings wird bei Frauen häufiger beobachtet, dass nach der Therapie mit Antibiotika noch Chlamydien vorhanden sind. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Bakterien bei Frauen resistenter gegen Antibiotika sind. Allerdings ist anzunehmen, dass Frauen von einer größeren Anzahl von Chlamydien befallen sind als Männer. Darum kann es sinnvoll sein, die antibiotische Behandlung länger als sieben Tage durchzuführen und diese auf zehn bis 20 Tage auszudehnen.
Früh erkannte Infektionen haben sehr gute Heilungschancen. Statistisch sind nach einer antibiotischen Behandlung mit Azithromycin oder Doxycyclin nach zwei bis fünf Wochen über 95 Prozent der Betroffenen ohne Keimnachweis und somit geheilt. Eine Ausheilung ohne antibiotische Behandlung ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Da Chlamydien oftmals keine Beschwerden verursachen, sollten Betroffene, die von ihrer Infektion wissen, alle Partner der zurückliegenden 60 Tage informieren, damit diese sich testen und gegebenenfalls behandeln lassen können.
Je nach Serotyp können unterschiedliche Komplikationen auftreten. Die in Deutschland üblichen Serotypen D bis K sind Erreger der "pelvic inflammatory disease", womit eine Entzündung im kleinen Becken beschrieben wird. Gefürchtet ist eine Übertragung auf ein Kind während des Geburtsvorgangs. Das Neugeborene kann in Folge dessen an einer Bindehautentzündung (Konjuktivitis), Mittelohrentzündung (Otitis media) und einer Lungenentzündung (Pneumonie) erkranken.
Selten tritt bei Betroffenen ein Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom auf, das eine Perihepatitis bezeichnet, also eine Entzündung des Gewebes, das die Leber umgibt. Außerdem besteht die Gefahr der Reiter-Krankheit: Hierbei sind Augen, Gelenke und Harnwege entzündet. Die Entzündung kann sich auch auf ein Gebiet beschränken, häufig ist eine Urethritis (Entzündung der Harnröhre).
Chlamydien können zu einer Epididymitis (Nebenhodenentzündung), Prostatitis (Entzündung der Vorsteherdrüse) und einer Verengung der Harnröhre beim Mann führen. Eine wichtige Komplikation bei Frauen ist die tubare Sterilität (Unfruchtbarkeit) nach Entzündung von Eierstöcken und Eileitern. Darüber hinaus ist das Risiko, eine Extrauteringravidität (Bauchhöhlenschwangerschaft) zu erleiden, deutlich erhöht.
Die eher in den subtropischen und tropischen Gebieten vorkommenden Serotypen L1 bis L3 können das Krankheitsbild des Lymphogranuloma venereum (auch: Lymphogranuloma inguinale) hervorrufen. Dieses Krankheitsbild beginnt mit Bläschen am äußeren Genitale, die schließlich zu einem schmerzlosen Geschwür werden und vollends abheilen.
In der zweiten Phase tritt eine schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten in den Leisten auf, die eventuell mit Bildung von Geschwüren und Narben im Bindegewebe einhergeht. Daraus kann sich eine Abflussstörung des Lymphsystems ergeben, sodass sich Lymphflüssigkeit in Vulva beziehungsweise Penis staut. Je nach Sexualpraktik können eitrige Geschwüre sowohl am äußeren Genitale als auch im Bereich des Enddarms auftreten. Geschwüre im Enddarm können die Passage des Stuhls erschweren und zu schmerzhaftem Stuhlgang führen.
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