Antibiotika sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung häufiger Infektionen wie Harnwegsinfektionen, STIs, Atemwegsinfektionen und vielen anderen. Sie können lebensrettende Behandlungen sein, die Symptome schnell lindern und Bakterien abtöten.
Allerdings können sie wie die meisten verschreibungspflichtigen Arzneimittel Nebenwirkungen verursachen. Aufgrund ihrer Wirkungsweise kann es sein, dass Sie sich anfangs schlechter fühlen, bevor eine Besserung eintritt. Besonders Ihr Darm kann darauf reagieren.
Eine Möglichkeit, die Nebenwirkungen von Antibiotika zu lindern, ist eine Ernährungsumstellung. Wenn Sie bestimmte Lebensmittel bevorzugen und andere weniger verzehren, kann Ihre Heilungszeit deutlich verkürzt werden.
Lesen Sie weiter, um mehr Lebensmittel zu erfahren, die Sie während der Einnahme von Antibiotika essen oder vermeiden sollten.
Antibiotika behandeln Infektionen gezielt gegen Bakterien. Sie töten die schädlichen Bakterien ab, welche die Infektion hervorrufen, und verhindern so deren Vermehrung.
Allerdings können sie auch andere harmlose Bakterien abtöten. Dadurch kann das natürliche Gleichgewicht der Darmbakterien gestört werden, das auch als Darmmikrobiom oder Darmflora bekannt ist.
Für eine gute Verdauung ist eine gesunde Darmflora unverzichtbar. Sie hilft, schädliche Mikroorganismen abzuwehren, Ballaststoffe zu verdauen (was Ihr Körper nicht alleine kann) und wichtige Vitamine aus der Nahrung aufzunehmen.
Wenn Antibiotika die Darmflora stören, verursacht dies Nebenwirkungen im Verdauungstrakt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika gehören:
Diese Nebenwirkungen sind leicht und verschwinden meistens von alleine. Für kurze Zeit kann es allerdings sein, dass Sie sich unwohl fühlen.
Eine Ernährungsumstellung ist eine Möglichkeit, diese Symptome auf natürliche Weise zu lindern. Denn die Ernährung kann sich auf die Darmbakterien, Darmentzündungen und die allgemeine Gesundheit der Verdauung auswirken.
Die vermehrte Aufnahme bestimmter Lebensmittel kann Ihre Darmflora stärken und Nebenwirkungen lindern. Hier sind 5 Lebensmittel, die gut für Sie sind.
Bei Probiotika handelt es sich um lebende Mikroorganismen wie Bakterien und Hefen, die in bestimmten Lebensmitteln häufig vorkommen oder als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar sind.
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Lebensmitteln, die reich an Probiotika sind, trägt dazu bei, die Darmflora während der Einnahme von Antibiotika zu verbessern und wiederherzustellen. Das kann helfen, Nebenwirkungen vorzubeugen und zu verringern.
Ziehen Sie milchfreie Probiotika vor. Das liegt daran, dass Milchprodukte wie Milch und Käse die Wirksamkeit von Antibiotika reduzieren können.
Wenn Sie Probiotika kaufen, sollten Sie immer die Etiketten lesen. Überprüfen Sie die Inhaltsstoffe, damit Sie den maximalen Nutzen für Ihre Darmflora aus Ihrer Ernährung ziehen können. Haben Sie ein Auge auf Namen guter Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobakterien.
Während Probiotika die guten Bakterien sind, helfen Präbiotika diese guten Bakterien zu ernähren.
Wenn Sie Präbiotika zu sich nehmen, bauen die Bakterien in Ihrem Darm diese zur Energiegewinnung ab. Dies erhöht ihre Überlebenschancen im Darm. Zudem erzeugen sie Nebenprodukte, welche der Verdauung helfen können.
Präbiotische Lebensmittel sind ballaststoffreich. Allerdings sind nicht alle Ballaststoffe Präbiotika. Zu den Lebensmitteln mit einem natürlichen Präbiotika-Gehalt gehören:
Diese Lebensmittel sind auch reich an anderen wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralien, die für eine gesunde Ernährung entscheidend sind.
Ballaststoffe spielen eine wichtige Rolle für eine gesunde Verdauung.
Ballaststoffe sind der Teil pflanzlicher Nahrung, der im Dünndarm nicht verdaut wird. Stattdessen werden sie von den Bakterien im Dickdarm zersetzt.
Dies kann helfen, die Auswirkungen von Antibiotika zu reduzieren, da Ballaststoffe die Menge nützlicher Bakterien erhöhen und die Vielfalt der Mikroorganismen im Darm verbessern können.
Ballaststoffe sind auch wichtig für die allgemeine Gesundheit der Verdauung. Mehr Ballaststoffe zu essen hilft:
Es wird empfohlen, dass Erwachsene täglich etwa 30 g Ballaststoffe konsumieren sollten.
Hier sind die besten Ballaststoffquellen:
Ein paar einfache Tipps können Ihren Ballaststoffkonsum steigern. Tauschen Sie beispielsweise Brot gegen Sandwiches aus. Oder versuchen Sie etwas Obst in Ihr Frühstücksmüsli oder Ihre Haferflocken zu geben.
Bei der Einnahme von Antibiotika ist es wichtig, dass Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Nebenwirkungen von Antibiotika wie Erbrechen und Durchfall können eine Dehydrierung verursachen, wenn zu viel Flüssigkeit verloren geht. Unbehandelt kann sich dies zu einem schweren Gesundheitsproblem entwickeln.
Bei einer Dehydrierung verspüren Sie möglicherweise folgende Symptome:
Verhindern Sie eine Dehydrierung, indem Sie viel trinken. Wählen Sie Getränke oder Lebensmittel mit hohem Wassergehalt, wie beispielsweise Suppen und bestimmtes Obst und Gemüse.
So sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme | |
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Wasserreiche Lebensmittel und Getränke | |
Getränke | Lebensmittel |
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Tipp: Vermeiden Sie Getränke, die Alkohol, Koffein oder übermäßig viel Zucker enthalten, da diese zu einer Dehydrierung führen.
Ein weiterer gesundheitsfördernder Nahrungsbestandteil sind Antioxidantien.
Antioxidantien spielen eine entscheidende Rolle dabei, Oxidationsprozesse zu verhindern- chemische Reaktionen, bei denen instabile Moleküle, sogenannte freie Radikale, entstehen. Hohe Konzentrationen dieser freien Radikale führen zu oxidativem Stress, der mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht wird.
Die Forschung deutet darauf hin, dass oxidativer Stress im Darm auftreten und das Darmmikrobiom beeinflussen kann. Einige Beweise von Studien an Mäusen deuten darauf hin, dass die Einnahme von Antioxidantien diesen Effekt umkehren kann. Das heißt, dass sie dazu beitragen können, Verdauungs-Nebenwirkungen während der Einnahme von Antibiotika vorzubeugen.
Lebensmittel, die reich an Antioxidantien sind, haben zahlreiche gesundheitliche Vorteile und fördern auch die Darmgesundheit. Viele chronische Erkrankungen werden mit oxidativem Stress in Verbindung gebracht– darunter auch bestimmte Krebsarten.
Hier sind einige gute Quellen für Antioxidantien:
Zudem sind diese Nahrungsmittel reich an lebenswichtigen Nährstoffen und für eine gesunde Ernährung notwendig.
Das Trinken von Alkohol sollte während der Behandlung mit Antibiotika vermieden werden. Grund dafür ist, dass Alkohol Unwohlsein und Dehydrierung verursacht, was die Nebenwirkungen der Antibiotika verschlimmern kann.
Zwar ist bei den meisten gängigen Antibiotika der Konsum kleiner Mengen Alkohol jedoch grundsätzlich unbedenklich, aber dennoch sollten Sie zur Sicherheit stets Ihre Ärztin oder Ihren Arzt fragen.
Wichtig: Fragen Sie immer in Ihrer Arztpraxis oder Apotheke nach, bevor Sie Alkohol während der Einnahme von Arzneimitteln trinken.
Es gibt bestimmte Antibiotika, die Sie auf keinen Fall einnehmen sollten, wenn Sie Alkohol trinken. Das liegt daran, dass das Medikament stärker beeinflusst wird. Spezifische Wechselwirkungen sehen Sie unten.
Metronidazol und Tinidazol
Bei Einnahme gemeinsam mit Alkohol können diese Antibiotika folgende Nebenwirkungen hervorrufen:
Wenn Sie Metronidazol einnehmen, müssen Sie 48 Stunden nach Abschluss der Behandlung warten, bevor Sie Alkohol trinken. Bei Tinidazol beträgt die Wartezeit 72 Stunden.
Linezolid
Wenn Sie Linezolid verwenden, kann Alkohol Ihren Blutdruck erhöhen.
Dazu gehören fermentierte alkoholische Getränke wie:
Während der Behandlung mit Linezolid sollten Sie nicht mehr als ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen. Wenn Sie unter Bluthochdruck leiden, sollten Sie bis zum Ende der Behandlung keinen Alkohol konsumieren.
Doxycyclin
Bei Doxycyclin handelt es sich um ein sehr weit verbreitetes Antibiotikum. Es wird zur Behandlung von STIs wie Chlamydien, aber auch anderen Beschwerden wie Lungeninfektionen, Hauterkrankungen wie Akne oder Rosacea und zur Malariaprophylaxe verschrieben.
Wenn Sie während der Einnahme von Doxycyclin Alkohol trinken, kann dies die Wirkung des Antibiotikums reduzieren und Ihre Behandlung negativ beeinflussen.
Daher sollten Sie keinen Alkohol konsumieren, bis die Behandlung abgeschlossen ist.
Milchprodukte mit hohem Kalziumgehalt können die Aufnahme bestimmter Antibiotika wie Tetracycline (z. B. Doxycyclin) und Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin) beeinträchtigen.
Das Medikament kann sich an Kalzium binden und so die Aufnahme in den Körper verhindern. Dies kann zu einer Reduzierung der Wirksamkeit des Medikaments führen.
Zu den kalziumreichen Lebensmitteln gehören:
Sie sollten nach dem Verzehr eines dieser Produkte zwei Stunden warten, bevor Sie ein Antibiotikum verwenden. Danach sollten Sie erneut zwei Stunden warten, bevor Sie Milchprodukte oder kalziumreiche Lebensmittel konsumieren.
Wenn Sie eine kleine Menge Kalzium zu sich genommen haben (zum Beispiel Milch im Tee), sollte es kein Problem sein.
Während der Einnahme von Antibiotika sollten Sie verarbeitete Lebensmittel vermeiden. Dazu gehören fett- und zuckerreiche Nahrung wie:
Hochverarbeitete Lebensmittel enthalten keine vielfältigen oder ausreichenden Mengen an Makro- und Mikronährstoffen. Ihr Darm benötigt diese Nährstoffe, um das Gleichgewicht der Mikroorganismen aufrechtzuerhalten.
Eine Ernährung mit vielen verarbeiteten Lebensmitteln kann laut Forschung Entzündungen im Darm hervorrufen. Andere Studien bringen sie auch mit chronischen Darmkrankheiten wie dem Reizdarmsyndrom, entzündlichen Darmerkrankungen und sogar Darmkrebs in Verbindung.
Wenn Sie diese Lebensmittel während der Einnahme von Antibiotika in Maßen essen, bleibt Ihr Darmmikrobiom gesund und Sie können Antibiotika-Nebenwirkungen vermeiden.
Ernährungsleitfaden für Antibiotika-Anwender:innen
Welche Lebensmittel Sie während der Einnahme von Antibiotika priorisieren und vermeiden sollten.
Neben Ihrer Ernährung können Sie noch andere Dinge tun, um den größtmöglichen Nutzen aus Ihren Antibiotika zu ziehen und sich besser zu fühlen.
Lifestyle-Tipps für Antibiotika-Anwender:innen
Tipps für Personen, die Antibiotika einnehmen
Die meisten Nebenwirkungen von Antibiotika sollten nach Abschluss der Behandlung von alleine verschwinden. Sie sollten jedoch medizinische Unterstützung aufsuchen, wenn Sie Folgendes bemerken:
Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt muss möglicherweise Ihre Symptome untersuchen und ermitteln, ob eine zugrunde liegende Ursache vorliegt.
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