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Jeden Tag verliert ein gesunder Mensch 50 bis 100 Haare. Da sich allerdings nachwachsende und ausfallende Haare bei einem gesunden jungen Menschen die Waage halten, wird das Haar nicht lichter. Haarausfall ist nicht nur eine normale Erscheinung des fortschreitenden Lebensalters, sondern kann durch eine Störung des Haarzyklus beispielsweise im Rahmen von Krankheiten oder Verletzungen mit Vernarbung entstehen.
Die häufigste Form des Haarausfalls ist die androgenetische Alopezie, die Männer zahlreicher als Frauen betrifft und bereits in der Pubertät beginnen kann. Der Mechanismus liegt begründet in einer erhöhten Empfindlichkeit der Haare für Testosteron beziehungsweise der stärker wirksameren Form Dihydrotestosteron.
Alternativ oder begleitend kann auch das Enzym 5-alpha-Reduktase, das die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron katalysiert, vermehrt vorkommen. Testosteron gehört zu den Sexualhormonen und Männer weisen einen höheren Testosteron-Spiegel auf als Frauen, weshalb sie häufiger betroffen sind. Der Haarausfall folgt dabei einem typischen Muster, beginnend mit "Geheimratsecken".
Durch die männlichen Sexualhormone verkürzt sich die Wachstumsphase des Haares (Anagenphase). Frauen sind zumeist erst ab den Wechseljahren von dieser Form des Haarausfalls betroffen. Es bestehen erbliche Komponenten, die allerdings durch mehrere unterschiedliche Gene bedingt werden. Eine Assoziation mit der benignen Prostata-Hyperplasie (gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse) wird angenommen.
Die Alopecia areata ist höchstwahrscheinlich durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems bedingt. Die genaue Entstehung der Erkrankung ist bislang nicht vollständig geklärt. Charakteristisch für diese Form des Haarausfalls sind sogenannte Ausrufezeichenhaare, die aufgrund ihres Aussehens so bezeichnet werden: Die Haarwurzel zeigt sich verdickt und der Haarschaft an Wurzelnähe dünner als in weiterer Entfernung von der Wurzel.
Die Erkrankung ist assoziiert mit weiteren Autoimmunerkrankungen wie Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Schilddrüsenerkrankungen und atopischen Erkrankungen (Neurodermitis, Heuschnupfen). Außerdem wird eine genetische Komponente vermutet, da 20 Prozent der Fälle mit einer familiären Häufung einhergehen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Diffuser Haarausfall kann durch eine Reihe körperlicher und seelischer Belastungen ausgelöst werden. Dabei fallen die Haare nicht in einem typischen Muster, sondern ungeordnet über die gesamte Kopfhaut verteilt aus.
Mangel an Nährstoffen, die für das Haar essentiell sind, kann zu einem ungeordneten ("diffusen") Haarausfall führen. In Frage kommen beispielsweise Zink- und Eisenmangel. Mangelernährung kann bei extremen Ernährungsweisen (zum Beispiel Veganismus) und bei Essstörungen (Anorexie, Bulimie) auftreten.
Abgesehen von den Essstörungen (Anorexie, Bulimie) können auch psychische Belastungen wie Stress, Trauer, Sorgen oder Todesfälle nahestehender Menschen zu vermehrtem Haarausfall führen. Zumeist ist dieser aber vollständig reversibel. Außerdem kann die Trichotillomanie, eine Erkrankung, bei der Betroffene sich zwanghaft die Haare ausreißen, über längere Dauer zu kahlen Stellen führen.
Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Haarwachstums. Darum können hormonelle Veränderungen wie Schwangerschaft, Geburt und Wechseljahre vorübergehend (im Falle der Wechseljahre auch andauernd) zu schütterem Haar führen. Darüber hinaus können Über- und Unterfunktion der Schilddrüse sowie das Polyzystische Ovarial-Syndrom (PCOS) Haarausfall verursachen.
Diverse Medikamente beeinflussen das Haarwachstum und können Haarausfall begünstigen. Dazu zählen Krebsmedikamente, Zytostatika, Immunmodulatoren und -suppressiva, Arzneimittel zur Behandlung der Arthritis, Antidepressiva, Blutdrucksenker (Beta-Blocker, ACE-Hemmer), Herzmedikamente, Blutverdünner (Heparin), Lipidsenker und Mittel zur Behandlung der Akne (Retinoide).
Die in den Hormonhaushalt eingreifende Antibabypille kann Haarausfall verursachen, gleichwohl kann aber auch das Absetzen der Pille dazu führen. Des Weiteren kann eine Strahlentherapie dosisabhängig zu reversiblem oder irreversiblem Haarausfall führen.Krankheiten bedeuten Stress für den Körper. In Stress-Situationen fährt der menschliche Körper die Versorgung "weniger wichtiger" Funktionen wie Nagel- und Haarwachstum herunter, um mehr Kraft zu haben, mit der er sich gegen den Stress behaupten kann. Darum kann prinzipiell jede Erkrankung vorübergehend zu Haarausfall führen. In manchen Fällen wachsen die Haare allerdings nicht mehr nach, zum Beispiel, wenn es zu Vernarbungen der Kopfhaut im Rahmen der Erkrankung gekommen ist.
Infektionserkrankungen wie Typhus, Scharlach, schwere Grippe, Lues (Syphilis), Herpes Zoster, Tuberkulose und Tinea capitis (eine Pilzerkrankung der Kopfhaut, die vorwiegend Kinder betrifft) gehören zum Spektrum der mit Haarausfall einhergehenden Erkrankungen.
Außerdem führen bestimmte Hautkrankheiten wie der Lichen ruber planus (Knötchenflechte), Psoriasis (Schuppenflechte) und Verhornungsstörungen wie Ichthyosen und Dyskeratosen häufig zu Haarausfall, wenn die Kopfhaut ebenfalls von der Erkrankung betroffen ist.
Zu den immunologischen Krankheiten, die mit Haarausfall verbunden sind, zählen Kollagenosen wie die Sarkoidose, die zirkumskripte Sklerodermie sowie der chronisch diskoide Lupus erythematodes. Bei bösartigen Erkrankungen wie beispielsweise Leukämie (Blutkrebs) führt nicht nur die Behandlung der Krankheit, sondern auch der Krebs selbst oftmals zu Haarausfall. Außerdem kann die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus in Zusammenhang mit Haarausfall stehen.
Belastungen des Körpers im Rahmen eines physischen Schocks, zum Beispiel durch einen Unfall, können von vorübergehendem Haarausfall gefolgt sein. Ebenso stellen Operationen oder hohes Fieber eine körperliche Belastung dar. Darüber hinaus können die Haare nach einem plötzlichen oder extremen Gewichtsverlust ausfallen. Wenn allerdings eine gesunde Methode zum Abnehmen gewählt wurde, die keinen Nährstoffmangel verursacht, sollten die Haare innerhalb kurzer Zeit wieder nachwachsen.
Alle Vorgänge, die zur Vernarbung der Kopfhaut führen, bedingen einen Haarausfall, da Narbengewebe keine Haare ausbildet. Zu solchen Verletzungen können Verbrennungen, Säuren und Laugen führen. Seltener sind Vergiftungen Ursache von Haarausfall. Insbesondere Arsen und Thallium sowie mögliche Bestandteile von Lacken, Farben, Klebstoffen, Lösungsmitteln und Pestiziden können bei unsachgemäßer Anwendung und Missachtung von Schutzmaßnahmen zu Haarausfall führen.
Schließlich existiert noch eine angeborene Form der Haarlosigkeit, die Alopecia triangularis congenita (dreieckförmige angeborene Haarlosigkeit), die sich als etwa münzgroße kahle Stellen an Bereichen der Haargrenzen im Schläfenbereich manifestiert.
Den größten Risikofaktor für Haarausfall macht das Alter aus, weshalb Haarausfall nicht unbedingt Zeichen einer Krankheit sein muss, sondern auch eine ganz normale Alterserscheinung darstellen kann. Außerdem erhöht sich das Risiko, wenn in der Familie vermehrt Haarausfall bereits in jungen Jahren besteht.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehört die Haarpflege: Vermieden werden sollten heißes Föhnen, häufiges Benutzen von Lockenstäben und Glätteisen, Behandlung der Haare mit heißem Öl, aggressives Bleichen und Dauerwellen der Haare. Bestimmte Frisuren wie ein sehr straff gebundener Pferdeschwanz können zu einer traktiven Alopezie, also einer Kahlheit durch Ausreißen der Haare, führen.
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