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Vasal-Gel ist eine Verhütungsmethode für Männer, die gerade von der Non-Profit Organisation "Parsemus Foundation" entwickelt wird. Das Gel soll direkt im Samenleiter verhindert, dass fruchtbare Spermien nach Außen dringen können. Die Forscher sprechen von einer Revolution der Verhütung, da diese Methode die erste nicht-hormonelle Verhütungsmethode wäre, die bei Kinderwunsch rückgängig gemacht werden kann.
Das Blockieren des Samenleiters ist keineswegs eine neue Idee: Bereits in den 90ern wurden in Indien die Grundsteine des Gels gelegt. Der Forscher Sujoy K. Guha entwickelte am Indian Institute of Technology Kharagpur eine eine Methode Namens "Reversive inhibition of sperm under guidance" (RISUG). Hierbei wird der Samenleiter verengt und die durchdringenden Samen so beschädigt, dass sie unbeweglich werden und damit keine Eizelle befruchten können. Das Verfahren wurde erfolgreich an 250 Männern getestet und stand 2002 kurz vor der Einführung. Doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stoppte das Produkt, da sie Unregelmäßigkeiten bei den Studien feststellte. Die Entwicklung wurde anschließend aufgrund von fehlenden Interesse und Investment der Pharmaindustrie und dem Tod des Hauptentwicklers gestoppt. Das Patent für die Technologie wurde 2015 von der Parsemus-Stiftung gekauft, die jetzt anhand dieser Daten das Vasal-Gel entwickelt.
Das Vasal-Gel ist eine Weiterentwicklung des RISUG-Verfahrens. Es soll prinzipiell Verhindern, dass fruchtbare Spermien aus dem Samenleiter ausdringen können. Dafür wird das Kunststoffgel Styrol-Maleinsäurenhydrid-Copolymer (SMA) direkt in die Samenleiter injiziert und verengt diesen. Die Wände des Samenleiters werden dabei mit Polymerge beschichtet. Durch diese Beschichtung und die Feuchtigkeit im Samenleiter entstehen positive Ladungen. Die Spermien die den verengten Samenleiter durchdringen, werden so negativ geladen und können sich nicht mehr fortbewegen. Dadurch wird eine Befruchtung der Eizelle für die Spermien unmöglich.
Der Vorteil dieser Technik ist, dass durch die nicht vollständige Blockade des Samenleiters die Spermienproduktion aufrecht bleibt und so die Gefahr auf Unfruchtbarkeit minimiert wird.
Bereits eine einzige Injektion verhütet bis zu 10 Jahre lang. Was passiert aber wenn dem Mann plötzlich der Wunsch kommt Kinder zu bekommen? Anders als bei einer Sterilisation kann die Verhütung mit dem Verhütungs-gel wieder rückgängig gemacht werden. Wenn die Verhütung abgebrochen werden soll wird lediglich ein Lösungsmittel gespritzt. Dieses zersetzt das Verhütungsgel und der Samenleiter wird geöffnet. Der wieder geöffnete Samenleiter soll laut den Forschern wieder ganz normal funktionieren und die Befruchtung solle ohne Probleme möglich sein.
Das Gel soll bereits 2017 auf den Markt kommen. Kürzlich wurde der Test an Pavianen gestartet und Tests an Menschen sollen in nächstem Jahr folgen. Bisher konnte nicht vollständig bewiesen werden, dass die Methode vollständig rückgängig gemacht werde kann. Es wurden zwar bereits erfolgreiche Versuche an Hasen und auch an Menschen gemacht, es kann jedoch nicht garantiert werden, dass dies bei jedem Mann nach 10 Jahren noch möglich ist. Diese Frage könnte sich als Knackpunkt erweisen. Wenn das Verfahren nicht rückgängig gemacht werden könnte, würde es wohl kaum herkömmliche Verhütung ablösen und nur als zusätzliche Randmöglichkeit neben der Vasektomie existieren.
Ein großes Problem bei der weiteren Entwicklung des Gels ist die Finanzierung. Große Pharmakonzerne sind nicht an dem Gel interessiert, da sie durch monatliche Pillen-packungen viel mehr Umsatz machen, als durch eine alle 10 Jahre notwendige Injektion. Es ist daher fraglich ob das Produkt nur von Non-Profit Organisationen auf den Markt gebracht werden kann. Kritiker behaupten sogar, dass das Gel von der Pharmalobby absichtlich zurückgehalten werde, da es für die herkömmliche Umsätze der Verhütungsindustrie zu gefährlich sei.
Wie bei jedem unnatürlichen Eingriff im Körper kann es auch bei Vasal-Gel unerwünschte Nebenwirkungen geben. So warnen Kritiker von einer möglichen Impotenz, da der Körper die Samenproduktion einstellen könnte. Des weiteren wird beim Verzicht auf Kondome ein rasanter Anstieg von Geschlechtskrankheiten befürchtet. Das Kondom ist hierbei immer noch der einzige Schutz. Auch kurzweilige Beschwerden können auftreten; So weis man von Vasektomien, dass die angestauten Samen anfangs Schwellungen bilden und nur langsam vom Körper resorbiert werden können. Dadurch kann es auch zu Entzündungen können, die wiederum zu Unfruchtbarkeit führen können.
Ein weiterer großer Kritikpunkt der noch nicht wiederlegt wurde ist der fehlende Beweis, dass der Eingriff leicht rückgängig gemacht werden kann. Bisher konnte dies noch nicht an genügend Männern getestet werden. Forscher sehen hier durchaus ein Problem, da sich der Körper nach 10 Jahren an das Gel anpassen könnte und die Samenproduktion gestoppt haben könnte.
Das Verhüten mit dem Verhütungsgel hat trotz den potentiellen Nebenwirkungen viele Vorteile:
Neben den gesundheitlichen und ökonomischen Vorteilen bringt das Vasal-Gel auch eine gesellschaftliche Änderung mit sich. Verhüten könnte leicht eine Männer-Frage werden und damit die Gleichstellung der Geschlechter in dieser Frage sicherstellen. Wie die Gesellschaft damit umgehen wird muss sich zeigen. Die Frage ob Männer das Gel wirklich anwenden würden und sich überhaupt für die Verhütung verantwortlich fühlen wird derzeit kontroverse diskutiert.
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